Holzhausenschule / Frankfurt a. M.

DaZ-Förderkonzept

1.    Einbindung in die pädagogische Zielperspektive der Schule

Die Holzhausenschule besuchen zurzeit Kinder aus ca. 40 Nationen. Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund beträgt über 50 %. Durch Quereinsteiger in die bilinguale italienisch- deutsche Klasse und in den griechischen Sprachenschwerpunkt entsteht zusätzlicher Handlungsbedarf.
Das Leitbild der Schule orientiert sich an dem Gedanken der Anerkennung der Sprachenvielfalt als Bereicherung für die Schulgemeinde. Dies ist besonders für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache wichtig, da sie nicht nur auf ihre zum Teil lückenhaften  Deutschkenntnisse reduziert werden, sondern Zweisprachigkeit als Stärke erleben. Durch die Stärkung des Selbstbewusstseins wird  auch der Wille und die Fähigkeit unterstützt, die deutsche Sprache zu erlernen.
Aktivitäten, Projekte, Arbeitsgemeinschaften und Veranstaltungen orientieren sich an der Möglichkeit des Kennenlernens und Erlernens von Sprachen. Im zweiten Schuljahr findet ein sogenanntes Sprachenkarussell statt. Hier haben alle Kinder die Möglichkeit, erste Erfahrungen mit Italienisch, Griechisch, Russisch, Spanisch, Französisch und Englisch zu machen.  
Deutsch als Zweitsprache stellt in diesem Zusammenhang ein notwendiges Angebot dar, um Kindern die erfolgreiche Teilnahme am deutschsprachigen Unterricht zu ermöglichen.
Im Leitbild der Schule ist dies wie folgt formuliert:  
Unsere Schule ist ein vielseitiger Ort:
Im Haus der Sprachen, der Musik, der Bewegung und der Kreativität lernen wir miteinander und voneinander.
Dabei helfen alle mit.
Im Haus der Sprachen lernen wir unterschiedliche Sprachen: Italienisch und Griechisch in bilingualen Klassen und Englisch ab der 3. Klasse. Im Sprachenkarussell sowie in Arbeitsgemeinschaften und Projekttagen begegnen unsere Schüler und Schülerinnen auch anderen Sprachen. Über die Kultur, die Geschichte, die Sitten und Bräuche erfahren sie viele interessante Dinge.




2.    Förderkonzept


Unser Ziel ist es, allen Schülerinnen und Schülern unserer Schule eine ihrem Lernstand angemessene Förderung teil werden zu lassen. Sämtliche pädagogische Maßnahmen sind so angelegt, dass auf der Basis genauer diagnostischer Verfahren den Kindern stetige Lernzuwächse ermöglicht werden.

2.1.   Projektorientierung und Lehrwerke

Dies trifft auch in besonderem Maße für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache zu.
In der Holzhausenschule finden für jede Klasse Deutsch-Förderkurse statt. Werkstatt- und Projektunterricht haben in unserem pädagogischen Konzept einen hohen Stellenwert. Wir können feststellen, dass Kinder mit Migrationshintergrund sich anregen lassen, wenn die angesprochenen Themen sie interessieren und anschaulich sind. Deshalb haben wir uns auch entschlossen, einen Teil der entsprechenden Förderkurse themenorientiert zu unterrichten.
Die mit den Kindern erarbeiteten Bereiche sind Themen des Grundschulunterrichtes. Durch die vorherige Erarbeitung des Wortschatzes im Förderkurs wird ein besseres Verständnis erreicht. Satzbau und Grammatikübungen schließen sich an. Dies unterstützt die Motivation und die Fähigkeit, sich an Unterrichtsgesprächen zu beteiligen. Gleichzeitig lässt sich eine Verknüpfung von Förder- und Regelunterricht erreichen. Sprachförderung wird zum Prinzip des Unterrichts und bleibt nicht ausschließlich auf die Förderstunden beschränkt.
Das Kollegium der Holzhausenschule hat sich für die Einführung des Leselehrgangs „Karibu“ entschieden. Das Gesamtkonzept „Karibu“ mit seinen unterstützenden Methoden ermöglicht allen Kindern, Lesen und Schreiben zu lernen - und zwar ohne belastende Misserfolgserlebnisse.
Für Kinder  mit Deutsch als Zweitsprache wird im Förderkurs überwiegend im ersten und zweiten Schuljahr mit der von C. Reuter-Liehr konzipierten „Lautgetreue Lese-Rechtschreibförderung (Elementartraining Phonemstufe 1)“  gearbeitet. Dieses Trainingskonzept ist nach dem gleichen Prinzip wie Karibu aufgebaut - jedoch viel kleinschrittiger und es ermöglicht Erfolgserlebnisse von Anfang an. Für Schüler und Schülerinnen im dritten und vierten Schuljahr ist die „Lautgetreue Lese-Rechtschreibförderung (Lerngruppe I) Band 2 vorgesehen. Sie arbeitet auf gleicher konzeptioneller Grundlage.


2.2.    Förderung des literarischen  Verständnisses

Zur Förderung der Lesekompetenz wurden zum einen Lesepatenschaften durch Ehrenamtliche übernommen, die nach Absprache mit der Deutschlehrerin mit einzelnen Kindern lesen üben. Zum anderen sind in unserer großen Schülerbücherei mehrere „Lesemütter“ sehr aktiv und fördern die Leselust und das Textverständnis der Kinder durch vielfältige interessante und spannende Aktionen.
Die Holzhausenschule besitzt eine Schulbibliothek. Gerade für Kinder, die Deutsch als Zweitsprache erlernen, ist sie ist ein zentraler Ort zur Vermittlung von Medien- und Lesekompetenz. Trotz der wachsenden Bedeutung der neuen Medien darf die Entwicklung und Vervollkommnung der Lesefähigkeit nicht vernachlässigt werden, denn sie trägt einen wesentlichen Teil zur Sprach- und Kreativitätsentwicklung bei.  
Ein Bestandteil des Förderunterrichts ist es, Kindern den Gebrauch und die Nutzung der Bibliothek näherzubringen. Leseübungen in der Bibliothek schließen sich an. So kann das Lernen innerhalb und außerhalb der Schule miteinander verbunden werden.
Ehrenamtliche „Lesepaten“ unterstützen diese Arbeit in enger Absprache mit den Lehrerinnen.
Jährlich werden Lesetage veranstaltet, bei denen auch Lesungen und Projekte in anderen Herkunftssprachen stattfinden. Damit wird eine weitere Verknüpfung der Kompetenzen der Kinder hergestellt.
In den DaZ-Stunden werden die Förderkinder auf diese Lesetage vorbereitet. In den Förderstunden wird z.B. das Wortfeld des Themas einer Lesung besprochen und geübt.  Weiterhin wird von den Autorinnen/ Autoren bereitgestelltes Bildmaterial genutzt, um Satzmuster zu trainieren.

2.2.     Förderung der Medienkompetenz

Für den Förderunterricht kann ein ausgestatteter Computerraum genutzt werden. Ausgesuchte Lernprogramme, wie das „Schreiblabor“, Version 2.0 oder die „Lernwerkstatt 8“ ermöglichen den Zugang zur deutschen Sprache.
Die Schülerinnen und Schüler lernen außerdem, Medien sachgerecht einzusetzen und für ihre Lernprozesse, Recherchen und Präsentationen zu nutzen.
Die Medienarbeit mit Kindern, die Deutsch als Zweitsprache erlernen, berücksichtigt zwei Komponenten:
Lernen mit Medien
Die Kinder nutzen Computer, um fachliche Inhalte zu vertiefen oder sich Informationen zu beschaffen. Aspekte der Schulfächer können somit geübt und angewandt werden. Sie lernen dabei, den PC nicht nur als Spiele-Konsole zu sehen, sondern ihn als Instrument der Wissenserweiterung, Informationsbeschaffung und modernes Schreibinstrument zur Textverarbeitung zu nutzen.
Gleichzeitig wirkt das Arbeiten mit dem PC in den Schulfächern motivierend, da es an die Lebenswirklichkeit der Kinder anknüpft.
Lernen über Medien
Die Schülerinnen und Schüler lernen neben einem kompetenten Einsatz von Medien auch, Informationen - sowie den Umgang mit dem Medium an sich - kritisch einzuschätzen und zu hinterfragen.

 


3.    Zusammenfassung

Der Schwerpunkt der Förderangebote liegt in den Klassenstufen 1-3 und erfolgt im Anschluss an den Unterricht oder parallel dazu. Förderstunden werden von den Klassenlehrerinnen oder von Fachlehrerinnen erteilt. Diese Förderung ist dringend notwendig, um die Kinder zu befähigen, am deutschsprachigen Unterricht mit Erfolg teilzunehmen. Unterrichtsinhalte der Förderstunden orientieren sich an den Arbeitsformen und Themen des Schulprogrammes und des Unterrichtes. Projekte der Schule werden mit den Kindern vorbereitet und vertieft. Spezielle Angebote aus den Bereichen Wortfeldarbeit, Grammatik, Satzmustertraining und Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten sind gleichzeitig wichtige Bestandteile. Zentrale Zielsetzungen dabei sind, dass unterschiedliche Strategien zum Sprachzuwachs unterstützt werden und die Förderung auf unterschiedlichen Niveaustufen erfolgt. So kann eine Frustration der Kinder vermieden werden.
Die Holzhausenschule versteht sich als „Haus der Sprachen“. Auch Kindern, die Deutsch als Zweitsprache erlernen, wollen wir vermitteln, dass Mehrsprachigkeit eine wichtige Kompetenz ist. Dazu gehört vor allem das erfolgreiche Erlernen der deutschen Sprache.