Holzhausenschule / Frankfurt a. M.

Lehrplan des Griechisch-Unterrichts an der Holzhausenschule




1. Allgemeine Beschreibung der Ziele

Basisziel des Griechischunterrichts ist die Pflege und Entwicklung der griechischen Sprache.
Der Griechischunterricht beabsichtigt die erfolgreiche Annäherung des Schülers an die griechische und griechisch-orthodoxe kulturelle Tradition; der Schüler soll sie schätzen und lieben lernen, indem er sich gleichzeitig seiner multikulturellen Identität und der Gleichwertigkeit der zwei Kulturen, denen er angehört (griechisch-deutsch), bewusst wird.


2. Unterrichtsbereiche

Der Griechischunterricht besteht aus zwei Lernbereichen: aus „Sprache“ und aus „Soziokulturelle Inhalte“, die als Einheit unterrichtet werden, jedoch eine besondere Zielauswahl erfordern.


2.1. Sprachlicher Bereich

Der Schüler der ersten Klasse wird, so angenehm wie möglich, durch die Unterrichtsinhalte sanft in die griechische Sprache - schriftlich und mündlich - eingeführt. Durch geeignete und motivierende Aktivitäten kultiviert er das gesprochene Wort. In etlichen Fällen ist dies sogar sein erster Kontakt mit der Sprache, wobei er mit ersten Wörtern und Sätzen zur Kommunikation ausgestattet wird.
Parallel dazu wird er vom Lehrer auf einfache und angenehme Art in die Kunst des Lesens und Schreibens eingeführt.
Durch Texte (und Zeichnungen, die den Text unterstützen und ergänzen), die in Verbindung gebracht werden mit seinen Erfahrungen, und Aktivitäten, die sein Interesse wecken, beginnt die bewusste und systematische Aneignung der Buchstaben, was im zweiten Schuljahr vollendet wird.
Der Schüler der dritten und vierten Klasse festigt und erweitert seine Fertigkeiten im mündlichen und schriftlichen Bereich.
Durch viele verschiedenartige Texte, oft Originaltexte (beschreibende, erzählende, erklärende, argumentierende, anleitende Texte) kommt er in Kontakt mit zwei der grundlegenden Textsorten: dem bezugnehmenden und dem weisenden Text.
Durch geeignete Aktivitäten des Lehrers macht sich der Schüler Gedanken über den Sinn eines Textes, muss Stellung dazu nehmen und die zentralen Stellen zum Verständnis des Textes erkennen.
Dadurch ist der Schüler in der Lage, Texte zu verarbeiten, nicht nur ausführliche literarische Texte zu ästhetischen Zwecken, sondern auch Gebrauchstexte und somit sich Informationen daraus zu holen, die ihm nützlich sind (z.B. aus einem Produkt das Verfallsdatum oder die Inhalte zu erschließen, bevor er es konsumiert).
Hinzu kommt, dass der Schüler selbst befähigt wird, Texte zu verfassen und dadurch erfolgreich zu kommunizieren, indem er die verschiedenen Arten der Sprache benutzt.
Der Lehrplan Griechischunterricht in der Holzhausenschule beinhaltet auch „Lesestunden“, nach Möglichkeit in der Schulbibliothek. Der Lehrer wählt griechische Bücher aus, die aus der Erfahrungswelt des Schülers stammen und seine sprachlichen Voraussetzungen berücksichtigen. Dadurch erreicht er die zwei bereits genannten Ziele des Griechischunterrichts und dazu
•    ermuntert er die Lesefreude des Schülers;
•    bereitet er Vergnügen und weckt das Interesse.


2.1.1. Ziele

Ziel des Unterrichts der griechischen Sprache in der Holzhausenschule ist, dass der Schüler nach Abschluss der vier Grundschuljahre in der Lage ist
a)    im Bereich der mündlichen Kommunikation:
•    er begreift kurze Geschichten;
•    er nimmt am Gespräch zu einem Thema in einfachen Sätzen teil;
•    er kennt einige kleine Lieder, Gedichte und Spiele;
•    er äußert seine Wünsche;
•    er äußert Begeisterung oder Enttäuschung;
•    er erzählt kurz seine Erlebnisse;
•    er kündigt Erfahrungen und Bemerkungen an;
•    er beschreibt Beziehungen in Zusammenhängen;
•    er formuliert Hypothesen;
•    er stellt Vergleiche an;
•    er stellt eine Reihe von Fortsetzungen dar;
•    er erzählt etwas;
•    er trifft Entscheidungen und vertritt Meinungen;
•    er argumentiert;
•    er denkt sich Geschichten aus, in denen Wünsche und Fantasie vorherrschen;
•    er beschließt etwas;
•    er erteilt Befehle;
•    er äußert Wünsche, Hoffnungen, Vorlieben, Ängeste.

b)    Im schriftlichen Kommunikationsbereich kann der Schüler:
•    er macht Notizen von Gedanken, Informationen, Ankündigungen;
•    er schreibt kurz in einfachen Sätzen Geschehnisse, Aktivitäten, Erfahrungen auf;
•    er gebraucht einfache Zeichensetzung im Satz;
•    er schreibt das Wichtigste einer Situation auf, die in Bildern dargestellt wird;
•    er schreibt einen Text aus einer Bildergeschichte;
•    er beschreibt eine einfache Tat oder einen einfachen Tatvorgang;
•    er schreibt Fantasieerzählungen;
•    er schreibt Briefe samt Adressen;
•    er hat sich ein Basisvokabular mit richtiger Orthographie angeeignet.

c)    Im Bereich Beherrschen der Sprache:
•    er erkennt verschiedene Satzarten (Forderung, Wunsch, Frage);
•    er benutzt die richtigen Formen der Verben;
•    er benutzt die richtigen Zeiten der Verben (Präsens, Präteritum, Futur);
•    er benutzt Aussage- und Fragesatz;
•    er benutzt die Präpositionen;
•    er bildet Wortfamilien und Wortgruppen;
•    er bildet Diminutiva.

d)    Im Bereich „Kontakt mit dem Text“:
•    er liest fließend und mit Verständnis kurze Texte;
•    er kann Texte nacherzählen und ihren Inhalt wiedergeben;
•    er korrigiert Texte;
•    er unterscheidet Textsorten (Märchen, Legenden, Gedichte, Sagen, reale Texte).


2.2. Lernbereich: Soziokulturelle Inhalte

Wie bereits weiter oben erwähnt, hat der muttersprachliche Unterricht das Ziel, zusammen mit der Kultivierung und der weiteren Sprachförderung dem Schüler Kenntnisse in Zusammenhang mit seinem Herkunftsland zu vermitteln.
Der Schüler wird über das Leben in seinem Herkunftsland, Griechenland, durch Texte informiert. Gleichzeitig, aus Anlass eines großen religiösen oder nationalen Feiertags, spielt er Theater, trägt ein Gedicht vor, tanzt einen traditionellen Tanz und wird mit den soziokulturellen Gegebenheiten Griechenlands vertraut und vergleicht diese mit denen seines Aufenthaltslandes. Zugleich registriert er Gemeinsamkeiten mit anderen Kulturen.
In der dritten und vierten Klasse kommt Mythologie dazu. Der Schüler kombiniert, indem er zugleich die Sprache vertieft, die mythischen Geschehnisse mit den Orten, an denen sie stattfinden (z.B. zwölf - 12 - Götter / Olymp), lernt sowohl über das Alltagsleben der alten Griechen als auch das anderer Völker und entdeckt die Rolle der griechischen Mythologie in der Kunst.
Er entwickelt seine psychomotorischen Fähigkeiten (er spielt Theater „Zwölf Götter des Olymp“, malt, bastelt zum gleichen Thema), benutzt geeignete neue Technologien (elektronische Rechner und Internet) und gerät in Kontakt mit Bibliotheken, Museen, historischen Quellen, aber auch allen mythologischen Gegenständen.
Durch die Mythologie und indem er die Basiskenntnisse von Lernen beachtet (empirisch, gestalterisch, sozial, Lernen durch Aktivität, bewusstes Lernen), kommt der Schüler in Kontakt mit geografischen, sozialen, kulturellen und interkulturellen Beispielen aus verschiedenen Regionen Griechenlands (von der Antike bis heute), und nicht nur dies, er bildet eine interkulturelle Identität.

Aus Anlasse der „Lesetage“ der Holzhausenschule (aber nicht nur dann) werden griechische Schriftsteller geladen, aus ihren Büchern zunächst auf Griechisch und dann auf Deutsch für alle Schüler der Holzhausenschule zu lesen. Die aktive Teilnahme des Schülers ist eine notwendige Voraussetzung.
Im Holzhausenschlösschen wird ein literarischer Abend mit musikalischem Rahmen organisiert. Es handelt sich um eine Möglichkeit der Griechen und Deutschen der Umgebung, griechische Schriftsteller kennen zu lernen.

Außerdem finden alle zwei Jahre in der Holzhausenschule Projekttage statt, an denen auch von den griechischen Lehrern ein griechisches Thema vorgestellt wird, z.B. „Die zwölf Götter des Olymp“, für griechische und deutsche Schüler in deutscher Sprache.

Zusätzlich gibt es jedes Jahr ein internationales Kinderfest im Holzhausenschlösschen, an dem die griechischen Schüler als Ehrengäste teilnehmen mit einem griechischen Thema, z.B. einem Lied, einem Tanz, einem Theaterstück.

Dank dieser Gelegenheiten und Möglichkeiten, die dem griechischen Schüler in der Holzhausenschule gewährt werden, wird sein Bewusstsein des Griechentums gestärkt, er spürt den Wunsch, die Beziehungen bei den Griechen in der Diaspora zu erhalten und zu intensivieren, und es wird ihm der Anfang des ökumenischen und friedlichen Zusammenlebens der Völker bewusst.

3. Lehrmaterial

Das benutzte Lehrmaterial ist: die Bücher der Universität Kreta für Kinder der Auslandsgriechen und das begleitende digitale Material, die Bücher der Universität Ioannina für Kinder der Auslandsgriechen in Deutschland und das begleitende digitale Material, die Bücher der Organisation, persönliches Material der Lehrer.


4. Unterrichtszeiten des Faches „Griechische Sprache“

Der Unterricht der griechischen Sprache besteht aus zehn Stunden in der Woche pro Lerngruppe. Diese 10 Stunden der Woche werden in je eine Hälfte zum sprachlichen Bereich und die andere Hälfte zum Lernbereich „soziokulturelle Inhalte“ aufgeteilt.